In der Landessportschule Bad Blankenburg fand am 30. März 2025 der 35. Ordentliche Verbandstag des Thüringer Tennis-Verbandes e.V. (TTV) statt. Vertreterinnen und Vertreter aus 20 Mitgliedsvereinen sowie geladene Gäste nahmen an der Mitgliederversammlung teil, die unter der Leitung von Präsident Wulf Danker stattfand. In einer Mischung aus Rückblick, Diskussion und strategischer Weichenstellung wurde deutlich: Der Tennissport in Thüringen entwickelt sich positiv – organisatorisch, sportlich wie auch strukturell.
Begrüßung und Grußworte: Würdigung des Ehrenamts und Blick auf Herausforderungen
Präsident Wulf Danker eröffnete den Verbandstag und begrüßte neben den Vereinsvertreterinnen und -vertretern zahlreiche Ehrengäste, darunter Regina Freifrau von Fritsch-Henze (2. Beigeordnete des Bürgermeisters der Stadt Bad Blankenburg) sowie Christian Stückrath (Vorsitzender der Sportfachverbände im Landessportbund Thüringen e.V. (LSB)). Beide betonten in ihren Ansprachen die Bedeutung des Ehrenamts und gingen auf zentrale Themen wie Sportstättenförderung, Mitgliederentwicklung und Strukturveränderungen im organisierten Sport ein.
Ehrungen: Nachwuchs, Engagement und Spitzensport im Fokus
Im Rahmen des Verbandstages wurden zahlreiche Persönlichkeiten aus dem Thüringer Tennissport für ihr Engagement und ihre Leistungen ausgezeichnet.
Für ihre engagierte Teilnahme am TTV-Projekt „Nachwuchsförderung im Ehrenamt“ ehrte der Verband:
- Lotta Fricke und Alma Gau vom Erfurter TC Rot-Weiß
- Leila Tischendorf und Livia Gäbler vom Tennis-Club Rot-Weiß 67 Rudolstadt
- Valentina Schellhardt vom TC Weimar 1912
Die Auszeichnungen würdigen das vorbildliche Engagement junger Vereinsmitglieder, die sich frühzeitig in verantwortungsvollen Rollen einbringen. Alma Gau, Livia Gäbler und Valentina Schellhardt konnten an der Veranstaltung nicht persönlich teilnehmen – ihnen wird die Urkunde nachgereicht.
Als beste Absolventin der C-Trainer-Ausbildung 2024 wurde Elina Meisel (Erfurter TC Rot-Weiß) für ihre herausragenden Leistungen gewürdigt.



Für langjähriges und zuverlässiges ehrenamtliches Engagement erhielten die Bronzene Ehrennadel:
- Cora Zöllner (TC 1990 Apolda)
- Nancy Stachelroth (TC 1990 Apolda)
- Jan Rudolph (Tennis-Club Rot-Weiß 67 Rudolstadt)
- Karin Brandt (TC Langewiesen)


Ein besonderer Moment war die Ehrung von Michel Hopp, der für seine kontinuierlichen sportlichen Erfolge auf nationaler und internationaler Ebene mit der Silbernen Ehrennadel des TTV ausgezeichnet wurde.
Ein emotionaler Augenblick war die Verabschiedung von Knut-Michael Meisel, der nach jahrzehntelanger ehrenamtlicher Tätigkeit als Referent für Öffentlichkeitsarbeit aus dem aktiven Verbandsdienst verabschiedet wurde. Präsident Wulf Danker würdigte in einer persönlichen Laudatio das außergewöhnliche Engagement von „Buma“ Meisel, wie er thüringenweit im Verband liebevoll genannt wird.
Meisel habe nicht nur mit Leidenschaft und Sachverstand die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des TTV über viele Jahre hinweg geprägt, sondern sei auch stets Ideengeber, Unterstützer und Gesicht des Thüringer Tennissports nach außen gewesen. Ob bei Landesmeisterschaften, Verbandstagen oder in der täglichen Verbandsarbeit – seine ruhige, besonnene Art und sein unermüdlicher Einsatz hätten den TTV nachhaltig bereichert.

Abschließend wurden wie üblich die Landesmannschaftsmeister der Wintersaison 2023/24 und der Sommersaison 2024 ausgezeichnet.









Pickleball: Neue Impulse durch Trendsportart
Ein inhaltlicher Schwerpunkt des Verbandstages war die Vorstellung der aufstrebenden Rückschlagsportart Pickleball. Dr. Sebastian Projahn (1. Vizepräsident des TTV und zugleich Vizepräsident des Deutschen Tennis Bundes e.V. (DTB)) präsentierte das Potenzial dieser dynamischen und schnell zu erlernenden Sportart für die Vereinslandschaft in Thüringen. Gemeinsam mit Andreas Kopkau, Vorsitzender des Deutschen Pickleball Bundes e.V., stellte er die Besonderheiten, Regeln und Entwicklungsmöglichkeiten von Pickleball vor.
Die Botschaft war eindeutig: Pickleball ist keine Konkurrenz zum Tennis, sondern eine ergänzende Option, mit der Vereine ihr Sportangebot erweitern und neue Zielgruppen ansprechen können – etwa Freizeitspieler, Wiedereinsteiger oder Familien. Die niederschwellige Einstiegshürde und der hohe Spaßfaktor machen die Sportart auch für kleinere Vereine interessant.
Im Anschluss an die theoretische Einführung wurde Pickleball direkt in einem praktischen Workshop erlebbar: Unter fachkundiger Anleitung von Andreas Kopkau konnten interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer das neue Spiel selbst ausprobieren. 20 Teilnehmende nutzten dieses Angebot des TTV, griffen zu Schläger und Ball und machten erste praktische Erfahrungen mit dem Sport auf dem Spielfeld.
Der Workshop war ein voller Erfolg und wurde von den Teilnehmern mit großer Begeisterung aufgenommen. Er zeigte eindrucksvoll, welches Potenzial in dieser Trendsportart auch für Thüringer Tennisvereine steckt.






Berichte des Präsidiums: Rückblick, Analyse und Ausblick
Präsident Danker eröffnete seinen Bericht mit einem Rückblick auf die strukturellen Veränderungen im Deutschen Tennis Bund. Die Einführung eines hauptamtlich geführten Vorstandes mit Veronika Rücker und Peter Maier an der Spitze markiere einen bedeutenden Reformschritt. Gleichzeitig seien mit der Einführung der nationalen Turnierlizenz sowie der Reorganisation der Kommissionsarbeit durch die Bildung von Kompetenzteams neue Herausforderungen und Chancen entstanden. Der TTV ist im Kompetenzteam „Satzungen und Ordnungen“ vertreten.
Auf Landesebene thematisierte Danker die jüngsten Entwicklungen im LSB, insbesondere die Neuwahlen des Präsidiums und die Überarbeitung der Rechtsordnung. Die Neuregelung zur vollständigen Mitgliedermeldung von Tennisspielern in Mehrspartenvereinen wird voraussichtlich ab 2027 zu einem Zuwachs im TTV von bis zu 400 Mitgliedern führen.
In seinem Bericht über die TTV-internen Strukturen verwies Danker auf die konstruktive Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle und hob die personelle Kontinuität hervor: Geschäftsführer Sören Werner, Konradin Suchlich und Christine Junge-Ilges sichern die operative Umsetzung der Verbandsarbeit. Auch das freiwillige soziale Jahr von Antonia Stachelroth wurde mit Dank und Anerkennung gewürdigt.
Besonderes Augenmerk legte Danker auf die Nachwuchsförderung. Die nach der Evaluation der bisherigen „Initiative 2018“ gestartete „Initiative 2028 – Gemeinsam Nachwuchs sichten – fördern – schützen“ stellt strukturelle Verbesserungen in der Altersgruppe 15–18, die Entwicklung eines Kinderschutzkonzepts und die mögliche Anbindung an eine Eliteschule in den Fokus. Konradin Suchlich wird ab 2025 als Koordinator für Nachwuchssport und Kinderschutz fungieren.
Vizepräsidentin Claudia Blechschmidt bilanzierte ein aktives und sportlich erfolgreiches Jahr. Der Wettspielbetrieb 2024 erreichte mit 296 Sommermannschaften und 118 Wintermannschaften hohe Teilnehmerzahlen. Besonders hervorgehoben wurden neue Formate wie die After-Work-Runde für 2er-Teams und der weiterentwickelte Mixed-Pokal.
In den überregionalen Ligen verzeichneten die Thüringer Teams beachtliche Erfolge – etwa der Aufstieg der Herren 40 des TC 1990 Apolda in die Regionalliga Süd-Ost sowie starke Platzierungen der Damen des TC im TSV Zella-Mehlis und der Herren des TC Ruhla 92. Insgesamt stellt der TTV 2025 neun Ostliga- und drei Regionalligateams.
Die Turnierlandschaft in Thüringen sei lebendig und vielfältig, von Jüngstenturnieren über LK-Formate bis hin zu Landesmeisterschaften in allen Altersklassen. Über 200 Teilnehmende wurden allein bei den TTV-Jüngstenturnieren gezählt.
Auch im Schiedsrichterwesen konnten Fortschritte erzielt werden: Unter Leitung von Maxim Vorwerg wurden neue Standards gesetzt, digitale Lizenzprozesse etabliert und eine erste Gesprächsrunde zur Weiterentwicklung des Systems durchgeführt. Aktuell zählt der TTV 51 B- und 1 A-Oberschiedsrichter sowie 33 C- und 1 B-Stuhlschiedsrichter. Ein neuer Ausbildungstermin ist für April 2025 angesetzt.
Dr. Projahn stellte in seinem Bericht die erfreuliche Entwicklung des Haushalts vor. Nach einem Defizit im Vorjahr konnte 2024 mit einem Überschuss von knapp 13.000 Euro abgeschlossen werden. Die Einnahmen stiegen auf rund 400.000 Euro – ein historischer Höchststand. Wesentliche Faktoren waren die positive Mitgliederentwicklung, höhere Fortbildungsnachfrage, stabile Werbeeinnahmen und erstmals wieder erzielte Zinserträge.
Die Verbandshalle erwies sich mit rund 110.000 Euro erneut als wichtigste Einnahmequelle. Gleichzeitig ermöglichte das konsequente Kostenmanagement Investitionen in den Kinder-, Jugend- und Erwachsenensport. Der Haushaltsplan für 2025 wurde einstimmig verabschiedet.
Diskussion zur Zukunft des Spitzensports
In der Aussprache wurden Herausforderungen und Potenziale im Bereich Spitzensport diskutiert. Eine mangelnde Förderung im männlichen Leistungsbereich wurde kritisiert und in diesem Zusammenhang angeregt alternative Strukturen jenseits des Landesleistungszentrums (LLZ) Weimar zu schaffen. Präsident Danker verteidigte die Arbeit des LLZ Weimar, zeigte sich jedoch offen für konstruktive Gespräche – insbesondere im Rahmen des angekündigten Trainer-Meetings.
Entlastung und Beschlüsse der Mitgliederversammlung
Auf Antrag von Ehrenmitglied Lutz Dübner wurde das Präsidium einstimmig entlastet. Auch der Haushaltsplan für 2025 erhielt die volle Zustimmung der Versammlung.
Darüber hinaus wurden mehrere wegweisende Änderungen beschlossen:
- neue Wettspieloptionen im Nachwuchsbereich: Einführung von 2er- (U12, U15, U18) und 4er- (U15, U18) Mannschaften in den Altersklassen U12–U18
- flexiblere Aufstellungsmöglichkeiten für Spielerinnen und Spieler mit LK 23,0–25,0 sowie ohne LK im Nachwuchsbereich
- automatische Beitragsanpassung bei Änderungen des DTB-Mitgliedsbeitrags
- Einführung einer Ehrenamtspauschale im Rahmen des § 3 Nr. 26a EStG
Mit diesen Beschlüssen schafft der Verband eine zukunftsfähige Grundlage für Teilhabe, Planungssicherheit und nachhaltiges Ehrenamtsengagement.

Weitere Informationen zum 35. Ordentlichen Verbandstag sind dem offiziellen Verbandstagsheft zu entnehmen.