Im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung des Landessportbundes Thüringen am 15. November 2025 in der Landessportschule Bad Blankenburg standen die aktuellen Herausforderungen und Wünsche für den organisierten Sport.
Thüringen ist Sportland! Mit über 385.000 Mitgliedern verzeichnete der Landessportbund Thüringen im Jahr 2025 zum zweiten Mal in Folge einen Mitgliederrekord. Deshalb formulierte Prof. Dr. Stefan Hügel als Präsident der größten Bürgerorganisation des Freistaates erwartungsvoll drei zentrale Wünsche an die zahlreich vertretende Landespolitik, insbesondere an Ministerpräsident Mario Voigt und Sportminister Stefan Gruhner.
Drei Wünsche an Landespolitik
„Thüringen hat 1,3 Milliarden Euro Investitionsstau für Sportstätten. Wir müssen den Sanierungsstau abbauen. Ohne Sportstätten und Sportvereine haben wir keinen gesellschaftlichen Kitt mehr – Mittel für den Sport sind Mittel für die Gesellschaft!“, so Hügel.
Dazu gehört für den LSB ebenso der Wunsch nach einer Bildungsoffensive, die auch im Koalitionsvertrag verankert ist. „Genau hier wollen wir 2026 ansetzen! Wir müssen die Aus- und Fortbildung von Übungsleitern, Trainern und Vereinsvorständen stärker unterstützen. Unsere Idee ist es, eine Förderung der Ausbildungskosten von bis zu 500 Euro pro Person und neuer Lizenz zu gewähren. Unser Ziel sind 1.000 unterstützte Qualifizierungen pro Jahr“, so LSB-Präsident Prof. Hügel, der in diesem Zusammenhang auch die notwendige Unterstützung bei der Sanierung der Landessportschule Bad Blankenburg als Heimat des Sports und Ort für vielfältige Aus- und Fortbildungsangebote der Thüringer Sportfamilie betonte. Bis zu 25 Millionen Euro braucht es, um die in Teilen veraltete Infrastruktur zu modernisieren und um in Energieeffizienz, Gebäudetechnik und Barrierefreiheit zu investieren.
Landespolitik stellt erhöhte Förderung des Sports im Doppelhaushalt 2026/27 in Aussicht
Große Einigkeit erlebten die weit über 100 Anwesenden bei der Mitgliederversammlung zwischen Landespolitik und Thüringer Sportfamilie. „Sport hält Thüringen zusammen, weil alle im Sport Tätigen ein gemeinsames Ziel haben. Ein Ziel, das größer ist als sie selbst. Das macht uns aus. Sport lehrt uns Werte wie Mut und Teamgeist, den die Gesellschaft braucht. Sie geben den Kindern ein Ziel fürs Leben vor“, dankte Ministerpräsident Mario Voigt der Thüringer Sportfamilie und betonte die Bedeutung des organisierten Sports als Gesundheits- und Standortfaktor. „Wir müssen die Zukunft des Sports in Thüringen größer denken und zeigen. Wir haben die Chance mutiger zu sein. Thüringen kann Standort für große Wettkämpfe sein.“
Zugleich stellte der Ministerpräsident weitere Unterstützung für Sport und Ehrenamt in Aussicht. „Wir müssen Ehrenamtlichen mehr Vertrauen schenken. Es braucht weniger Bürokratie und mehr Zeit für den Sport, mehr Vereinfachung. Daran arbeiten wir, wir sind noch lange nicht da, wo wir gerne wären.“ Darüber hinaus betonte Voigt die finanzielle Förderung der Landesregierung für den Sport. 21,6 Millionen Euro standen 2025 für den kommunalen Sportstättenbau bereit, 2,6 Millionen Euro für vereinseigene Anlagen. Für Oberhof sind 3,8 Millionen Euro eingeplant. Zudem finanziert die Staatskanzlei weiterhin die Trainerstellen im Nachwuchsbereich. „Thüringen fördert den Sport in diesem Jahr mit 42 Millionen Euro. Und mit unserem Haushaltsentwurf sichern wir mit einer leichten Steigerung der Förderung für 2026 und 2027 auch künftig ab, dass Thüringen erfolgreiches Sportland bleibt“, betonte Voigt und verwies auf den derzeit zwischen Landesregierung und Landessportbund zu erarbeitenden Zukunftsplan Sport, der eine stabile Förderung und Planungssicherheit für den organisierten Sport garantieren soll.
Signal des Aufbruchs für Verbesserung der Sportinfrastruktur
Dabei soll für die Zukunft auch eine Erhöhung der Mittel für die kommunalen Sportstätten avisiert werden. Dies hofft auch Dr. Steffen Kania, Präsident des Gemeinde- und Städtebundes Thüringen: „Die Probleme sind groß, die Kosten hoch. Es wäre unseriös davon zu sprechen, den Sanierungsstau schnell beseitigen zu können. Dennoch bin ich optimistisch, denn Bund und Land unternehmen große Anstrengungen, um ein Signal des Aufbruchs zu senden. Der Sport ist systemrelevant. Er braucht Sportstätten und Infrastruktur. Die vom Bund zur Verfügung gestellte Sportmilliarde ist ein wichtiges Zeichen, aber zu gering. Allein Thüringen übersteigt diese Summe mit den 1,3 Milliarden Euro Investitionsstau bei sanierungs- und modernisierungsbedürftigen kommunalen Sportstätten“, erklärte Kania in seinem Grußwort.
„Ich stelle hier in Thüringen eine große Einigkeit zwischen Sport und Politik fest. Der gesundheitliche und gesellschaftliche Wert des Sports hat alle Reden vereint“, empfand auch die aus Frankfurt angereiste Vorständin Sportentwicklung des Deutschen Olympischen Sportbundes, Michaela Röhrbein, die Thüringen für das bundesweit erste Ehrenamtsgesetz lobte, den Wunsch nach einer Bildungsoffensive im Sport bekräftigte und den Mehrwert Olympischer Spiele für Deutschland untermauerte.
Letzteres bekräftige auch Ministerpräsident Voigt: „Eine mögliche deutsche Bewerbung für Olympische Spiele wäre ein wichtiges Signal. Solche Projekte entfalten Wirkung weit über den Sport hinaus – wirtschaftlich, gesellschaftlich und für den Zusammenhalt.“
Optimistisch blickt der LSB auch auf die Olympischen Winterspiele 2026 voraus: „In 83 Tagen brennt das olympische Feuer in Milano Cortina, dann ist Thüringen hoffentlich mit einer ähnlich guten Anzahl an Sportlern wie 2022 vertreten“, so LSB-Vorstand Leistungssport Dr. Bernd Neudert. 2022 in Peking gewann Thüringen acht Medaillen. Qualifiziert als erster Thüringer hat sich Eisschnelllauf-Talent Finn Sonnekalb mit Platz fünf beim Weltcup, der in der Nacht vor der Mitgliederversammlung in Salt Lake City stattfand.
Quelle: LSB Thüringen e.V.





















